
Impfempfehlung Hund
Photo: Wolf, Wildpark Frankenhof
Grundimmunisierung: alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren, wichtig für alle Hunde:
8. LW: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC (Canine Parainfluenza, Bordetella Bronchiseptica)
12. LW: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC, Tollwut (Canine Parainfluenza, B. Bronchiseptica)
16. LW: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC (Canine Parainfluenza, B.Bronchiseptica)
(Empfehlung, da erst zu diesem Zeitpunkt die maternalen AK sicher abgebaut sind)
15 LM: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC ,Tollwut (Canine Parainfluenza, B.Bronchiseptica)
Wiederholungsimpfung, alle Impfungen nach Abschluss der Grundimmunisierung:
Core-Komponenten, hier gegen sollte jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein:
Leptospirose jährliche Wiederholungsimpfung, bei Impfintervall > 18 Monate komplette Grundimmunisierung
Parvovirose, Staupe, HCC: Wiederholungsimpfung alle drei Jahre ausreichend, Herstellerangabe berücksichtigen sowie die aktuelle Infektionsgefahr, Lebenssituation des Hundes
Tollwut: Wiederholungsimpfung alle zwei bis drei Jahre nach Herstellerangabe
Non-Core-Komponenten: das Tier muss nur unter bestimmten Umständen geschützt sein:
Canines Parainfluenzavirus/ Bordetella Bronchiseptica: jährliche Nachimpfung, bei Tieren mit erhöhter Ansteckungsgefahr (viel Kontakt zu anderen Hunden, zB Tierpension, Hundeschule, Ausstellung, häufige Treffen mit anderen Hunden), bei B. Bronchiseptica auch wenn andere sehr empfängliche Tiere , zB Katzen, im Haushalt leben, Symptome werden gemildert (Zwingerhustenkomplex)
Lyme-Borreliose: bei Tieren bei denen mit starkem Kontakt zu Zecken zu rechnen ist, auf Mittel zur Zeckenprophylaxe kann nicht verzichtet werden. Grundimmunisierung ab der 12 LW, Nachimpfung 3-5 Wochen nach Erstimpfung, 6 Monate nach Erstimpfung, 1 Jahr nach Erstimpfung, dann jährlich vor Beginn der Zeckensaison im März/April da hohe AK-Titer von großer Bedeutung sind
Kurze Übersicht über die einzelnen Erkrankungen:
Staupe: Virusinfektion, besonders gefährdet sind Junghunde sowie natürlich ungeimpfte Hunde, das Virus wird sowohl direkt durch Kontakt von Hunden aber auch indirekt zB durch Kleidung des Menschen übertragen und ist in der Umgebung einige Zeit überlebensfähig, man unterscheidet drei Formen der Staupe: Darmform (Darmentzündung > Durchfall, Erbrechen), Lungenform (Augen-, Nasenausfluss, Husten, Atemprobleme) sowie Nervenform (Krämpfe, Bewegungsstörungen, Lähmungen bis zum Tod).
Ansteckende Leberentzündung (HCC > Hepatitis Contagiosa Canis): Viruserkrankung die meist tödlich endet, in Deutschland durch konsequente Impfung fast verschwunden, in Osteuropa weit verbreitet, Virus kann sehr lange in der Umwelt überleben, Übertragung direkt von Hund zu Hund oder indirekt über Kleidung etc, die Tiere zeigen Durchfall, Rachenentzündung und neurologische Störungen, eine Spätfolge kann eine Hornhauttrübung sein die zur Erblindung führen kann
Parvovirose: hochinfektiöse Viruserkrankung, der Erreger ist hochansteckend und sehr widerstandsfähig (kann über Monate in der Umgebung überleben), betroffen sind meist Welpen und Junghunde, es kommt zu massiven Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und meist starken, übelriechendem, blutigen Durchfall, schwere Krankheitsverläufe führen innerhalb von Stunden zum Tod
Zwingerhusten: Infektionskrankheit der Atemwege an der verschiedene Infektionserreger (Viren und Bakterien) beteiligt sind, Ansteckung durch direkten Kontakt besonders in Zwingern, auf Hundeplätzen, in Tierpensionen aber auch beim Spaziergang mit mehreren Hunden, es kommt zur Entzündung von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien, charakteristisch ist ein bellender Husten, die Impfung schützt gegen die virale Komponente und sollte bei Hunden mit viel Kontakt zu anderen Hunden erfolgen
Leptospirose: bakterielle Infektionskrankheit, die Ansteckung erfolgt durch andere Hunde, über Ratten und Mäuse und über verseuchte Gewässer (Teiche, Gräben, Tümpel, Pfützen), die Symptome sind Müdigkeit, Hinterhandschwäche, Nierenentzündung, Erbrechen, Durchfall, Gelbsucht, Zoonose!!
Tollwut: tödlich verlaufende Infektionskrankheit, Zoonose, Hauptüberträger sind Fuchs und Fledermaus, in Europa noch weit verbreitet, Übertragung des Virus erfolgt durch den Biss infizierter Tiere ebenso über kleinste Verletzungen der Schleimhäute von Mund und Auge, nach der Ansteckung Ansiedlung des Virus im Gehirn, Symptome sind Verhaltensstörungen (Unruhe, Scheu), Speichelfluss, Beiß-und Kratzwut, Schreckhaftigkeit, , der Tod tritt mit zunehmenden Lähmungserscheinungen nach einigen Tagen ein, bei ungeimpften Tieren kann das Veterinäramt bei Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier die sofortige Tötung anordnen, bei gültiger Tollwutimpfung wird das Tier unter Quarantäne gestellt, eine gültige Tollwutimpfung ist Voraussetzung für das Mitnehmen von Hunden ins Ausland
Borreliose: von Zecken (Hauptüberträger Gemeiner Holzbock) übertragene bakterielle Erkrankung, meist zu spät erkannt, da Symptome erst lange nach dem Zeckenbiss auftreten, Symptome sind: Müdigkeit Appetitlosigkeit, Fieber, chronische Gelenkentzündung, Lahmheit, es können Nervensystem und andere Organe geschädigt werden, auch bei einer Impfung müssen weiterhin Zecken abgesammelt und Zeckenmittel eingesetzt werden