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Porträt des Dülmener Wildpferdes

Das Dülmener Wildpferd lebt noch heute im Wildbahngestüt des Herzogs von Croy im Merfelder Bruch nahe der Stadt Dülmen. Erstmals schriftlich erwähnt werden die wilden Pferde aus dem Merfelder Bruch in einer Urkunde aus dem Jahr 1316. Der genaue Ursprung der Pferde verliert sich im Dunkel der Geschichte. Erste Hinweise auf Pferde im Gebiet des heutigen Westfalen haben ein Alter von ca. 40.000 Jahren.

Photo: Dülmener Wildpferde im Merfelder Bruch

(Photo: Dr. J. Opora)

Das Wildbahngestüt im Merfelder Bruch ist das letzte Wildbahngestüt auf dem europäischen Kontinent. Viele Jahrhunderte waren Wildbahngestüte Basis der Pferdezucht Westfalens. Wann genau die ersten Wildbahngestüte in Westfalen entstanden sind, bleibt im Dunkeln. Erste schriftliche Hinweise finden sich in Urkunden aus dem 13. Jahrhundert. Wildbahngestüte sind Zuchtstätten großer Flächenausdehnung, in denen Stuten und Fohlen ganzjährig weitgehend ohne menschlichen Einfluss in Freiheit leben. Hengste kommen nur zur Decksaison in die Herde. Neben der Wildbahn im Merfelder Bruch gab es drei weitere große Wildbahngestüte in Westfalen: die Davert, den Duisburger Wald und den Emscherbruch. Mit den Markenteilungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Wildbahngestüte aufgelöst, mit Ausnahme der Wildbahn im Merfelder Bruch. 1856 ließ Herzog Alfred von Croy die letzten Wildpferde einfangen und in ein umzäuntes Gebiet bringen.

Heute leben ca. 350 Pferde in der Wildbahn des Merfelder Bruchs. Wie vor Jahrhunderten ziehen sie in Familiengruppen durch die weitläufige Bruchlandschaft. Mit Verletzung, Krankheit und Geburt müssen sie allein zurecht kommen. Nur im Winter wird Heu zugefüttert. Die Deckhengste kommen nur zur Decksaison in die Herde. Stuten verbringen ihr ganzes Leben in Freiheit und können noch im Alter von 30 Jahren ein Fohlen zur Welt bringen. Hengste werden als Jährlinge beim traditionellen Wildpferdefang am letzten Wochenende im Mai aus der Herde ausgefangen und versteigert.

Das Dülmener Wildpferd ist ein sehr ursprüngliches Pferd (Primitivpferd), das optisch einem Wildpferd gleichen soll. Es sind alles Falben, wobei die Graufalben am häufigsten vertreten sind. Daneben gibt es Braun- und Gelbfalben, sowie selten Schwarzbraun- und Rotfalben. Charakteristisch sind die Wildpferdepoints Aalstrich, Zebroidstreifen, Schulterkreuz und schwarze Umrandung der Ohrmuschel. Weiße Abzeichen sind unerwünscht. Dülmener Wildpferde sind genügsam, zäh, ausdauernd, langlebig, von guter Gesundheit, leichtfuttrig, neugierig und lernen schnell. Sie sind spätreif und sollten daher nicht vor dem Alter von vier Jahren eingeritten werden. Dülmener Wildpferde eignen sich für alle Sparten der Reiterei und des Fahrsports und sind dabei bis ins hohe Alter sehr leistungsbereit.

Das Dülmener Wildpferd war maßgeblich am Aufbau von drei weiteren Ponyrassen beteiligt. Das Arenberg-Nordkirchener Pony und das Lehmkuhlener Pony sind heute vom Aussterben bedroht, während das Deutsche Reitpony weit verbreitet ist. Weitere Informationen zum Arnberg-Nordkirchener Pony und Lehmkuhlener Pony finden Sie unter der Rubrik "Arenberg-Nordkirchen" bzw. "Lehmkuhlen".

Nur Pferde, die in der Wildbahn des Herzogs von Croy geboren wurden, dürfen als Dülmener Wildpferde bezeichnet werden. Alle außerhalb der Wildbahn geborenen Pferde werden als Dülmener bezeichnet. Außerhalb des Wildbahngestüts des Herzogs von Croy ist der Bestand sehr klein. Der zweitgrößte Stutenbestand nach der Herde im Merfelder Bruch befindet sich im Besitz der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide e. V.. Im Bereich des Radenbachtals nahe Undeloh in der Lüneburger Heide betreiben die Dülmener "vom Radenbach" Landschaftspflege. Zugleich wird hier der Dülmener, besonders die heute seltenen Braun- und Schwarzbraunfalben, gezüchtet. Mit Findus v. Radenbach (Schwarzbraunfalbe) und Silas v. Radenbach (Braunfalbe) stehen zwei typvolle Deckhengste aus eigener Zucht zur Verfügung. Neben der Zucht "vom Radenbach" gibt es noch weitere Zuchten, z. B. die Zucht "von Strothenstolz" des Archehofes Rengershausen, allerdings mir deutlich weniger Tieren.

Ein "echtes" Wildpferd ist das Dülmener Wildpferd nicht. Die Bezeichnung ist traditionell zu verstehen als Hinweis auf die Lebensweise in einem Wildbahngestüt. Das Dülmener Wildpferd ist ein Primitivpferd im Phänotyp eines Wildpferdes, das unter Beeinflussung durch den Menschen (Winterfütterung, Begrenzung der zur Verfügung stehenden Fläche, Auswahl der Deckhengste) "wild" im Merfelder Bruch lebt. Es steht auf der roten Liste der bedrohten Haustierrassen.

Tierarztpraxis Barbarastraße, Barbarastr. 50B, 46282 Dorsten  |  02362/9977331, info@tierarztpraxis-barbarastrasse.de